Nick Lowe – Jesus Of Cool

Wenn man die recht unauffällig eingedruckten Buchstaben auf dem Cover in die richtige Reihenfolge bringt, so hat man auch schon den Schlüssel für diese LP, nämlich den Nick Lowe-Slogan: „Pure Pop for Now People“. Reiner Pop für Leute von heute – diesen Trend hat unter anderem die Neue Welle mit nach oben gespült, und Nick Lowe ist neben Elvis Costello einer der britischen Pioniere dieser intelligenten Aufbereitung des 60er Sounds. Anfangs fand ich die LP enttäuschend. Verglichen mit den Singles, die Nick Lowe für seine alte Company, Stiff Records, produziert hatte, erschien sie mir zunächst zu glatt. Doch je tiefer man einsteigt, desto mehr registriert man von der Atmosphäre, die auch „Jesus Of Cool“ umgibt.

„Marie Provost zum Beispiel ist einer der Titel, der an die „gute alte“ Stiff-Zeit erinnert. Die naive Freude am Kitschigen, an bonbonfarbenen Chorkulissen, süßlichem Gesang der Peter & Gordon-Ara, gemischt mit ein paar wehmütigen Erinnerungen an die (goldenen?) 60er Jahre, all das bildet die entscheidende Basis für den Nick Lowe-Sound. Nebenher gönnt er sich jedoch noch jede Menge Spielraum für ambitionierte Varianten. Seine Popsongs sind durchsetzt von aufmunterndem Reggae-Rhythmus (er ist ja nicht der einzige, der den Reiz dieser Kombination ausnutzt), und er nimmt sich die Freiheit, hier und da mit rassigen Gitarrenläufen hineinzufahren. Aus dem Rahmen fällt das New Wave-inspirierte „Heart Of The City“, das aber einen guten Schluß abgibt.