Nina Hagen :: Street
Großdeutsche Sirene auf Black Music Trip. Frau Hagen steht nach eigenem Bekunden auf Digital Underground, die Young Disciples, George Clinton und die Red Hot Chili Peppers. Das hört man ihrem jüngsten Epos denn auch an. Nina frönt mehr dem Funk als dem Punk, rapt mehr im O-Ton Amerika als sie berlinert oder sächselt. Dennoch trägt auch STREET unverkennbar ihre rotzfreche, herrlich verrückte Handschrift. Mit einer Stimme, die im Rockbusiness noch immer ihresgleichen sucht, turnt die exaltierte Vokalartistin bravourös durch ein Repertoire, das sich unterm Strich trotz der tiefschwarzen Komponente als grellbunter Pop-Comic entpuppt. Den Schalk mehr im Bauch als im Nacken, bedient sich Madame Hagen bei Altvorderen wie Free oder Beach Boys und schreckt selbst vor Goethes ehrwürdigen .Gretchen‘-Versen nicht zurück. So schön schamlos ist nur Nina Hagen. Die schräge Lady wildert, daß es nur so kracht — aber das macht sie unübertroffen gut.
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