Nitty Gritty Dirt Band – Will The Circle Be Unbroken

Der Titel des Albums macht Sinn, denn mit diesem Geniestreich schloss sich in der Tat ein Kreis: Tradition und Moderne fanden hier organisch zusammen. Bluesgrass, in den 30er Jahren von Leuten wie Bill Monroe popularisiert, letztlich aber auch in Nashville bis heute eher eine Nischenmusik, diente vielen der jungen Folk-inspirierten US-Rockmusiker als Ausgangspunkt. Jerry Garcia etwa, oder Byrds-Gründer Roger McGuinn. Und auch die Nitty Gritty Dirt Band, gegründet 1965 in Long Beach, verlegte sich zunächst auf Appalachen-Folk und Jugband-Music. Dabei glänzten die Youngsters mit großem Einfühlungsvermögen und ausgeprägter Virtuosität – Qualitäten, die ihnen auch bei ihrem ambitioniertesten Projekt zugute kamen: Im August 1971 starteten John McEuen, Jeff Hanna, Jimmie Fadden. John Ibbotson und Les Thompson in Nashville Sessions mit den etablierten Vertretern der alten Garde, u.a. Mother Maybelle Carter, Doc Watson, Merle Travis, Earl Scruggs und Roy Acuff. Gespielt wurde kreuz und quer durchs Country-Sortgbook, von funkensprühenden Instrumentals wie dem „Orange Blossom Special“, altem Hank Williams-Material wie „Lost Highway“ oder „Honky Tonk Blues“ bis hin zu zeitgenössischen Vorlagen wie Judy Collins‘ „Both Sides Now“. Heraus kam eine 3-LP-Enzyklopädie des Bluegrass-gefärbten Folk, faszinierend in ihrer Vielfalt, beeindruckend in der respektvollen Haltung gegenüber vermeintlich spießiger Redneck-Tradition und ansteckend durch die ungeheure Spielfreude. Das Album versöhnte nicht nur die aufmüpfige Rockgeneration mit Nashville. Denen, die es wissen wollten, erschloss es zudem ganz neue musikalische Welten. Die Jubiläumsausgabe kommt mit Original Artwork plus Bonus-Tracks und Liner Notes der Dirt Band. Heute so gut wie damals, mindestens.

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