Notorious B.I.G. – Biggie Smalls: Rap Phenomenon

Unspektakuläre Dokumentation über Leben und Wirken des über» gewichtigen Rap-Helden. Seit gut zehn Jahren wird man immer wieder mit angeblich neuem und total exklusivem Material aus dem Nachlass von Tupac Shakur konfrontiert. Bei Notorious B.J.G., seinem ebenfalls nicht mehr unter uns weilenden Rivalen, wurde nicht annähernd so viel Leichenfledderei betrieben. In diesem Jahr aber wird man auch von ihm wieder vermehrt hören, vor allem wegen der Film-Biograf ie „Notorious“, die derzeit in amerikanischen Kinos zu sehen ist und natürlich von einem Soundtrack begleitet wird. Ein mittelgroßes Ereignis, im Gegensatz zu dieser Veröffentlichung. Das Indie-Label Gold Dust legt eine Dokumentation über das Leben des adipösen Sprechsängers vor, die wirklich sehr indie ist, mit Live-Ausschnitten in verwackelter Super-8-Qualität, die ausschließlich Aufnahmen von der Bühne aus ins Publikum zeigen und nicht umgekehrt. Immerhin: Der notorische Dicke ist oft zu sehen, auf der Bühne, hinter selbiger, in Hotels oder im Studio. Noch häufiger kommen Kollegen (Snoop Dogg ist der bekannteste), Produzenten, sein DJ und Journalisten zu Wort, die sich alle über die Qualitäten des Rap-Unikats auslassen. Dabei wird eifrig glorifiziert und als erste herausragende Eigenschaft die großtuerische Art von Biggie Smalls hervorgehoben – als ob das für einen Musiker dieses Genres etwas Besonderes ist. Seine Texte waren ja so toll, seine Crew hat er

wie ein Familienvater gehegt und gepflegt, und eine neue Rap-Ära hat er sowieso eingeläutet. Neue Erkenntnisse gewinnt man aus dem knapp einstündigen Film nicht – was Hauptmentor Scan Piff-Puff-Daddy-Diddy Combs, Witwe Faith Evans und Wcgbegleiterin Lil‘ Kim von allem halten, wie seine Hood aussieht und so weiter. Diese wichtigen Personen in Biggies Leben haben sich nicht an dem Projekt beteiligt.