Ólafur Arnalds :: And They Have Escaped The Weight Of Darkness

Erased Tapes/Indigo

Ist das Klassik für Indie-Fans? Eventuell, aber hören Sie sich doch lieber Nick Drakes Erste an.

Wer Kritiken über Platten wie And They Have Escaped The Weight Of Darkness schreibt, wird schnell in Versuchung kommen, von atmosphärischer Dichte und elegischer Schönheit zu berichten. Oder von einem Projekt oder gar einer Mission, unter der das komplette Werk des 23-jährigen Isländers Ólafur Arnalds zu subsumieren sei: Bringt der Indie-Rock-Generation doch bitte den Zauber der Klassik bei! Man könnte jetzt argumentieren, dass Ólafur Arnalds‘ Landsleute Sigur Rós, deren Vorprogramm er in den letzten anderthalb Jahren auf den Bühnen der Welt bestritt, schon ein paar Meilensteine auf dem langen und einsamen Weg der Umarmung von Rock und Klassik gesetzt haben. Arnalds aber will weiter gehen. Flankiert von Bang-Gang-Frontmann Bardi Jóhansson arbeitet der Pianist an der Verfeinerung und Erweiterung des klassischen Klassik-Sounds, er holt Gitarre, Schlagzeug und Synthesizer dazu, sie erhalten keine großen Einsatzzeiten, aber sie ziehen seine Tracks ein paar Meter vom Boden in den Raum, wo sie schweben dürfen in sanfter Pracht. Mal von der atmosphärischen Dichte und der elegischen Schönheit abgesehen: AND THEY HAVE ESCAPED THE WEIGHT OF DARKNESS ist noch nicht das Klassikwerk, das zwischen den Welten vermittelt. Hören Sie sich erst einmal die Streicher-Arrangements von Robert Kirby auf Nick Drakes Debütalbum FIVE LEAVES LEFT an.

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