Old Oldies
Der Oldies-Hammer des Monats kommt aus … Griechenland. Wer hätte das gedacht, daß ausgerechnet WEA-Griechenland zwei Muß-Platten der Sixties wiederveröffentlicht, nämlich erstens das Debüt der Westcoastband Love (WEA 22009/ Rimpo), das auch heute noch eine glatte (5) verdient, und zweitens noch besser – THE PSYCHEDELIC SOUNDS OF (WEA 56596/Rimpo) der 13th Floor Elevators, jener legendären texanischen Band mit Roky Erickson, deren eigenwilliger Sound unkopierbar blieb. (6) Ebenfalls aus Griechenland kommt eine Neuauflage von PSY-CHOTIC REACTION (Music Box SMB-138/Rimpo) der Band Fire Escape aus der zweiten Riege San Franciscos. Hauptsächlich nicht ganz so gelungene Coverversionen, allerdings ist ihre „Fortune Teller-Fassung süperb. (3) Eine bunte Mischung bietet diesen Monat das englische Psycho-Label (diverse Importeure): Terry Brooks & Strange sind mit RAW POWER (Psycho 21) aus dem Jahre 1976 vertreten: Heavy-Blues, der Richtung Acid-Rock wandert; manches klingt nach „Black Sabbath meets Pink Floyd“ (wirklich!), aber die Band spielt mit viel Überzeugungskraft. (4) Die Punk-Powerpop-Gruppe Wipers aus dem Nordwesten der USA ist gleich zweimal vertreten, mit IS THIS REAL? (Psycho 22) aus dem Jahre 1979 und YOUTH OF AME-RICA (Psycho 23) von 1981. Beide Male Explosionsgefahr und (5).
Eher etwas für treue Fans ist dagegen HOGGIN THE STAGE (Psycho 24) von den britischen Groundhogs. Das Live-Doppelalbum (plus 7″-EP-Beilage) bringt ausführlichen bis zerdehnten Bluesrock mit Heavy-Tendenzen. Ausgezeichnete Passagen wechseln häufig mit virtuosem Leerlauf. (3) Mit der LP der Band Liberty Bell (Eva 12036/Rimpo) wird die erneute Vorlage des texanischen J-Beck-Labels abgeschlossen. Allerbeste Garagen-Kost zwischen rüdem Rhythm & Blues und unwiderstehlichen Rauhreif-Gitarren (6). Sehr interessant ist auch die LP L.A. Vs. N.Y. der Garagenbands E-Types (Kalifornien) und Mystic Tide (New York). Während die Westküstler eher verspielt agieren, setzen Mystic Tide auf einen aggressiven, teilweise an Vanilla Fudge angelehnten Sound. Jede Band füllt eine LP-Seite. (4) Schwedischer Nachscmag beim Rimpo-Import: SEARCHIN‘ FOR SHAKES (Amigo AMLP 2004) bringt Beat von 1965 bis 1968 von 13 stilistisch unterschiedlichen Bands. Bei den Merrymen spielte sogar ein gewisser Boz Scaggs (!) mit; den Vogel aber schießt die Lea Riders Group mit ihrem Psycho-Beatstück „Dom Kallar Oss Mods“ ab. (5) Auch schwarze Neuauflagen haben Konjunktur. Isaac Hayes 1 Meisterwerk HOT BUTTERED SOUL (Stax/Carrere 68.703/IMS) ist wieder zu haben: Zeitlose Musik aus einer Zeit, in der Endlosigkeit zum guten Soul-Ton gehörte. So bringt’s „By The Time I Get To Phoenix“ auf 18:40 Minuten und „Walk On By“ auch immerhin noch auf 12. Macht nichts: (5).
Von den unverwüstlichen Isley Brothers liegen GREATEST HITS, Vol. 1 (TNeck FZ 39240/IMS) vor, umfassend die Jahre ab 1973. Highlights wie „That Lady“, „It’s Your Thing“ oder „Live It Up“ kann man immer wieder hören, zumal die Brüder Balladen und Tanzknüller gleich gut beherrschen. (4) Das halbe Lebenswerk von Elton John, nämlich alle seine Hits (und einiges mehr) für das DJM-Label, enthält die ELTON JOHN BOX (LSP 14512/IMS). Die fünf Platten sind unterteilt in „Early Years“, „Elton rocks“, „Singles“, „Moods“ und „Classics“. Gesamtbewertung: (4).
Zum Schluß noch zwei Dauerbrenner: HOLLYWOOD DREAM (Polydor 23 MM 0130/IMS) vor Thunderclap Newman liegt nun auch als japanische Pressung im Klappcover vor. Remember „Something In The Air“? Das war der einzige Hit dieses seltsamen Trios zwischen Beat und beginnendem Progressiv-Rock, aber er reichte, die Band „unsterblich“ zu machen. (4) Ebenfalls wieder aufgetaucht ist Dave Edmunds‘ erste Solo-LP ROCKPILE (EMI 5 C-038-93282) mit dem Überklassiker „I Hear You Knocking“. Auch heute noch keine Frage: (6).
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