Orchestral Manoeuvres In The Dark – Architecture & Morality
OMD haben für ihr drittes Album den anspruchsvollen Titel ARCHITECTURE & MORALITY gewählt, der sofort an ähnliche Kombinationen aus Mensch und Technik erinnert, die englische Elektronik-Rocker unter die Lupe nehmen. Wo ist die Moral in der Architektur geblieben? Eine rein philosophische Frage? Ein Wort wie Moral, das schlecht ins Vokabular der Rockmusik aber auch der Stadtplaner paßt. Es knistert im Gebälk, der Beton ächzt, so etwa ist der Eindruck, den man durch das Intro zu „The New Stone Age“ erhält. Das neue Steinzeitalter, das ist kein schlechter Vergleich zur heutigen Beton-Welt und den rüden Überlebensriten darin.
Die Härte von OMD’s Musik allerdings ist immer etwas wehmütig, verträumt. Deshalb liegen ihnen auch die lyrischen, wenn nicht gar sentimentalen Lieder wie „She’s Leaving“ oder „Joan Of Are“ mehr. Da zeigen sie ihre Stärke für den klaren, transparenten Gesang, der irgendwo bei den Walker Brothers anknüpft.
Daß hier die Gefahr naheliegt, in sentimentalen Kitsch abzurutschen, zeigt die Hit-Single „Souvenir“, wie das vorherige Album von Mike Howlett produziert. Es unterscheidet sich stilistisch sehr von der übrigen LP, die diesmal Richard Manwaring zusammen mit der Gruppe produziert hat. „Sealand“, ein elegisches Atmosphärenstück z.B. bleibt nicht in den gerasterten Elektronik-Mustern hängen, sondern tendiert in die Richtung alter Eno-Aufnahmen.
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