Patti Smith :: Twelve

Alles Mögliche: Die Couermania geht weiter - Patti Smith singt ihre Lieblingssongs der letzten 40 Jahre.

Fällt denen denn nichts Neues mehr ein? Langsam reicht’s. Zumal sich ja nur wenige die Mühe machen, beim Covern zumindesteinen Hauch von Eigenständigkeit, Individualität und Andersartigkeit zu bemühen. Ausnahme: Patti Smith, gerade 60geworden und so Künstler und Querdenker, dass sie dem peinlichen Treiben ihrer Kollegen auf kreative Weise Einhalt gebietet-und ihnen ein volles Pfund vor den Bug donnert, twelve ist der Beweis, dass es doch anders, besser und vor allem ehrgeiziger geht. Eben, indem man die Songs umarrangiert, grundlegend verändert und zu etwas Eigenständigem macht. Das tut Patti Smith mit Bravour. Einerseits als Zeitzeugin, die die Komponisten persönlich kennt oder kannte, die sich regelrecht in die Songs verliebt hat und sich alle Freiheiten nimmt. Das bescherte ihr im Falle von Jimi Hendrix‚“Are You Expenenced?“ sogar Ärger mit dem Hendrix-Estate, weil sie eine Textzeile in ein Gedicht verwandelte und den Erbverwaltern damit zu respektlos vorging. Was eigentlich ein gutes Zeichen ist-genau wiedersphärisch-mystische Umgang mit dem Stück an sich. Ähnlich verhält es sich beiden übrigen Highlights des Albums: der grandiosen, dreckigen Garagenrock-Version von ,,GimmeShelter“(Stones), die Patti Smith geradezu beschwörend vorträgt; dann eine entrückte Fassung von „White Rabbit“ (Jefferson Airplane), die wie ein vertonter LSD-Trip klingt, und eine Hillbilly-Adaption von Nirvanas“Smells Like Teen Spirit“. Eine Hommage mit Banjo, Slap-Bass und Akkordeon. Nicht ganz so originell sind „Everbody Wants To Rule The World“ (TearsFor Fears), das einfach nicht zu ihr passt, eine folkige Auslegung von „Boy In A Bubble“ (Paul Simon) und eine Country-Version von „Midnight Rider“ (Allman Brothers). Dazwischen Dylan. Beatles, Doors. Neil Young- aber das sind ja keine Überraschungen.