Paul Barrère – Real Lies

Offenbar ist Paul Barrere der einzige ehemalige Little Feat-Musiker, der ernsthaft an einer Solokarriere arbeitet. Weit wird ihn diese Absicht allerdings nicht bringen, nimmt man diese zweite Solo-LP zum Maßstab. Denn mit den meisten Songs reiht sich Barrere erstaunlich widerstandslos in das graue Heer der amerikanischen Durchschnitts-Rocker ein. Man muß aber von jemand, der mal bei Little Feat spielte, gehaltvollere Kost erwarten.

Bis auf“.Real Lies“, das mit einem gekonnten Piano-Arrangement erfreut, verstreicht die erste LP-Seite ziemlich ereignislos. Zumindest auf der B-Seite wird es interessanter: „If The Phone Don’t Ring“ zaubert mit sauberen Keyboards und guter Slidegitarre in etwa die bislang vermißte Little Feat-Atmosphäre herbei; davon wünschte man sich mehr! „Inamerata Angelica“ bringt dann einen Hauch von Reggae ins Spiel, auch nicht übel. Und ,.Long Road“ zeigt noch einmal mit zügigem Rhythmus, lebhafter Gitarre und packender Melodie, wo Barreres Stärken liegen. Weshalb nur besinnt er sich so selten auf sie?