Album der Woche

Petite Noir

MOTHERFATHER

Roya/Rough Trade (VÖ: 14.4.)

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Von Hardrock bis R’n’B verbindet der Belgier einiges mit seiner klaren politischen Agenda.

Noirwave nennt Yannick Ilunga aka Petite Noir seine Arbeit – wobei der Begriff weit über die Musik hinausgeht und verschiedene Genres, Mode und Haltungen Schwarzer Künstler:innen subsumiert, die sich keinem bestimmten Stil oder gar dem Mainstream zuordnen lassen. In dieser Hinsicht ist das zweite Full-Length-Album des in Belgien geborenen, in Südafrika aufgewachsenen Sohns kongolesischer Eltern ein Noirwave-Album par excellence: MOTHERFATHER ist ein atemberaubender Ritt, der Hardrock, kongolesische Musik, R’n’B, Electro, Soul und viele andere Stile nicht nur streift, sondern intensiv auskostet.

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Die auf verlangsamten Beats auftauende, minimalistisch arrangierte Single „Blurry“ zum Beispiel entwickelt einen unwiderstehlichen Sog, aufgebrochen durch Sampa The Greats harsche Rap-Einlage, die mit Ilungas Samt-und-Seide-Vocals kontrastiert. Das suggestive, rauhe „Lilli“ könnte auch ein Track von Lil‘ Nas X sein, während es im locker-flockig auf einem Of-Beat tänzelnden „Simple Things“ (feat. Jazztrompeter Theo Croker) sehr matter-of-factly um Rassismus und Klassismus geht: „It’s such a simple thing / They don’t want us to be equal“, verkündet Petite Noir, und der automatische Mitsingimpuls bleibt einem doch glatt im Halse stecken.

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Auch in „Best One“ geht es um Ilungas Erfahrungen mit Ausgrenzung und Gewalt, die er allerdings mit erstaunlicher Gleichmut schildert. Mit „Play“ lässt Petite Noir diesen dunklen, explizit politischen, erotisch aufgeladenen Brocken von einem Album vergleichsweise unbeschwert und fröhlich enden – grandios.

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