Pizzicato Five – Sister Freedom Tapes
Vergeßt Easy Listening und Lounge Music. Bitte keine Schublade für die japanischen Glam-Kitsch-Popper. Pizzicato Five lassen ihre neue CD mit ein paar aufreizend geilen Rock’n’Roll-Riffs abheben, als gelte es ‚Johnny B. Goode‘ auf japanisch zu beerdigen (‚Airplane 96‘). Es wäre unfair, zu verschweigen, daß das nun wahrhaft seltsam klingt, aber im Laufe des Albums holen Mastermind Konishi und Chanteuse Maki zuviele stilistische Überraschungseier aus dem Sack, um noch irgendeinen amtlichen Szene-Beitrag zu leisten. Mit ‚Snowflakes‘ und ‚Cornflakes‘, zart zerkaut von Maki, dokumentiert Konishi die jüngst bekundete Liebe zum Akustik-Folk, ‚Chicken Curry‘ ist ein kleines Fernost-Musical mit Fagott und Cello, und ‚Holger & Marcus‘ kommen im satten Party-Sound mit Keyboards und Gitarren daher (aber was macht dieses abgeschmackte Rock-Solo da mittendrin?). Jetzt, wo der Easy-Listening-Hype umzukippen droht und die weichen Sounds vermehrt im Kontext von Drum ‚N‘ Bass und neuer Elektronik auftauchen, liegen Pizzicato Five mit dieser CD goldrichtig: Cool am Soll vorbei.
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