Placebo

Battle For The Sun

Dreambrother Records VÖ: 9. Juni 2009

Molko und Oldsdal kämpfen mit der Quadratur des Kreises: Sie und ihre Leben gleichen sich jenseits der Jugend immer weiter aus.

Gleichmut und Routine darf aber in der Aufführung des dramatischen Rock nicht sein. Singst du vom Leid, wollen die Leute echte Wundmale sehen. Das kann nicht endlos gut bzw. keinem ewig schlecht gehen, und so schlichen sich eben auch bei Placebo seit BLACK MARKET MUSIC die Gewohnheit und ein gewisser Schematismus ein (dafür hier nicht auch noch der Prog). Neun Jahre später stellt sich dem Trio in neuer Besetzung die schwierige Aufgabe, sich in den frischen Wind zu stellen, den es selbst erzeugen muss. Doof, das hier so lapidar zu erklären, wenn Brian Molko einem kommende Nacht dann vielleicht doch noch ins Mark fährt mit seiner zur Klinge gedengelten Stimme, er wieder seine Seele und damit jeden zweiten Voka-hal auf die Streckbank legt und einem das große Schicksalslatein um die Ohren haut: Aber BATTLE FOR THE SUN verdient kaum mehr als ein paar Fleißbienchen.Für die schneidenden Bläsersätze, ein paar ermunternde Handclaps und das zwischen ordentlichem Anzug und virtuosen Snarerahmen-Tapping oszillierende Schlagzeugspiel des jungen Steve Forrest. Fleißbienchen auch für den Produktionsaufwand und die imposanten Arrangements, hinter denen sich ein halber Spielmannszug, ein komplettes Orchester und mindestens zwei Rocktrios vermuten lassen. Und für die Vorabsingle „Battle For The Sun“, die auf ihrem langen Weg vom sperrigen Intro-Riff bis zum edelbitteren Orchesterfinale so einige Placebo-Qualitäten versammelt, möchte man sogar für fünfeinhalb Minuten alle Bedenken über Bord werfen. Doch sie kehren wieder mit zunehmender Laufzeit dieses Albums. Da ist eben doch zu viel Routine im Drama, vor allem aber: weitaus mehr Aufwand als Ergebnis. Bei allem Leid zu wenig Lied. Oder unterm Strich einfach: zu wenige Bienchen.