Pole – 3

Digitaler Dub mit Störgeräuschen und ganz viel Stille. Es kratzt, knistert, schabt, schleift und tastet. Minimale Klangfolgen gesellen sich wie testhalber dazu, tralala, dann sind sie wieder weg, kehren als Echo wieder, verschwinden endgültig. Papier auf Papier. Luftige Leere und ihre warme Tiefenströmung, der Dub eben. War das erste, das blaue Album noch eine abstrakte Skizze des Auszulotenden, so flirtete schon das zweite, das rote, heftig mit Melodien und der groovenden Wirkung von subsonischen Bässen. Nun hat Stefan Betke alias Pole sein drittes, das gelbe, Album eingespielt-die Koordinaten sind geblieben. Unter einem fein gesponnenen Arrangement aus digitalen Filter- und Störgeräuschen kreuzt ein Atom-U-Boot von Bass. Und wenn helle Klangtupfer die Atmosphäre mal aufheitern, dann nur, um an Vergangenes oder Künftiges zu erinnern – zu rudimentär, Gegenwärtiges zu erzählen. Musik als geschmackvolles, nie kaltes Ambiente. Neu sind die unkenntlichen Sprachsamples und die Komplexität, mit der Betke in seinem Berliner Loft den minimalen, beatlosen Techno schichtete. Vielleicht die einzige Musik, zu der man grooven kann, ohne auch nur einen einzigen Muskel zu rühren.