Pretty Things – Parachute; Pretty Things – Freeway Madness
Daß Gitarrist Dick Taylor, Kumpan von Jagger und Richards aus gemeinsamen Dartforder Teenager-Tagen, der Ideengeber und Macher der Things und für deren kreatives Potential ganz und gar unersetzlich war, zeigte sich schon bald nach Dicks mißlauniger Abdankung im Herbst 1969. Das Quintett, das jahrelang und zügellos energiestrotzenden Rhythm ’n‘ Blues spielte, geriet 1971 auf PARACHUTE, 3 Sterne, unversehens in den Hauptwaschgang von akustisch-cleaner Denk- und Machart. Als hätte es „Come See Me“ und „Midnight To Six Man“, zwei der imposantesten Songs der 6oer, nie gegeben, tönten die Lieder unplugged („Crass“), folky („In The Square“), nach Marmelade („What’s The Use“), mal im Falset – und hin und wieder gar als Sprechgesang („Sickle Clowns“). Statt Taylors grandioser Gitarre fielen die unbeholfenen Breaks des Drummers und erschreckend lustloses Songwriting auf, so daß das bizarre Hipgnosis-Cover zum eigentlichen Album-Höhepunkt geriet. Konsequenterweise zerbrach die morsche Combo einstiger Bürgerschrecks noch im selben Jahr, verblüffte jedoch 1972 mit ihrer Wiederauferstehung (in der gleichen Besetzung) und dem Album FREEWAY MADNESS, 3 Sterne. May, Alan, Brooks, Povey und Tolson waren endgültig zur Parodie von Crosby, Stills & Nash geworden und von der brachialen, herrlich unverfrorenen Ur-Identitätder Pretty Things weiter entfernt als Dartford vom Mond.
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