Primal Fear – DevilsGround

Was ist schlimmer: das kitschige Gothic/Fantasy-Cover? Das dinosaurierhafte Aussehen der fünf Protagonisten oder der antiquierte Teutonen-Metat der Marke Partykeller 1984. Schwer zu sagen. Allerdings machen es Primal Fear ihren Kritikern mindestens so einfach wie ihren zahlreichen Fans. Die bugsieren den schwäbischen Fünfer in schöner Regelmäßigkeit in die Top-40 der deutschen Albumcharts und machen die nicht mehr ganz taufrischen Langhaar-, Leder- und Nieten-Freunde zu einem der erfolgreichsten Vertreter der hiesigen Hard’n’Heavy-Szene. Neben Helloween, Grave Digger und Edguy, versteht sich. Bands, die genau so lange dabei sind wie Primal-Fear-Sänger Matt Sinner. Der war einst Mastermind der Ruhrgebiets-Heroen von Sinner und macht heute – das nennt man Kontinuität – noch dasselbe wie damals. Als wären Alternative-Rock, Electronica oder auch Drum’n’Bass nie passiert. Matt & Co. haben den Zeitgeist schlichtweg ausgesessen und ergreifen jetzt, da junge Bands wie Hammerfall ungeahnte Erfolge feiern, ihre große Chance. Dabei ist ihr Sound derart antiquiert und angestaubt, das er allenfalls für nostalgische Oldieveranstaltungen im Ländle reichen dürfte: Kreischender Kastratengesang, Poser-Power-Riffs und polternde Drums bilden die Grundlage für hymnisch-pathetische Nichtigkeiten voller Klischees, altbekannter Arrangements und peinliche Mitgröltexte a la „metal is forever – in everySingle matter. “ Wo andere Bands Doom-, Industrial- oder Prog-Anleihen einstreuen, um ein junges Publikum aus anderen Genres anzulocken, setzen Primal Fear auf gute alte Hausmannskost, devil’s ground ist eine lupenreine Old- School-Nummer. ohne Innovationen, ohne Gimmicks und leider auch ohne ThriLls. Bierseliges Gedröhne für Leute, die genauso im Eighties-Raum-Zeit-Kontinuum gefangen sind wie die fünf. Long live Rock’n’Roll – aber bitte nicht so.