PsychicTV/PTV3
Hell Is Invisible… Heaven Is Her/e
Kaum dass Throbbing Gristle nach über 20 Jahren wieder flottgemacht hat, taucht Genesis P. Orridge wieder in den exaltierten Elektro-Punk von Psychic TV ab.
Wer sich einen einigermaßen vollständigen Überblick über das Wirken der 1981 gegründeten Psychic TV schaffen will, sollte auf jeden Fall ein wenig Platz im Regal schaffen: Die Zahl der offiziellen Veröffentlichungen bewegt sich locker im dreistelligen Bereich. Dass sich darunter eine Menge Verzichtbares findet, muss nicht unbedingt hervorgehoben werden. Und auch das neue, bereits im Frühjahr 2006 entstandene Werk Hell Is Invisible… Heaven Is Her/e des Seit seiner Wiederbelebung 2003 als „PTV3 – The Third Couming Of Psychic TV“ titulierten Projekts, sorgt nur bedingt für Begeisterung. Wo Orridge und seine wechselnden Mitstreiter in der Vergangenheit. seies nun als Industrial-, New-Wave oder Techno-Band, vornehmlich zum Ziel hatten, möglichst oft und nachhaltig den eigenen Mythos zu zerstören, macht sich mit dem aktuellen Album eine gewisse Behäbigkeit breit. So hat der PIL-beeinflusste Opener „Higher & Higher“ fraglos einen gewissen Unterhaltungswert, wirkt letztendlich aber völlig aus dem Zusammenhang gerissen. Da helfen auch die (gewohnt) illustren Gäste wie Nick Zinner von den Yeah Yeah Yeahs, der dem anfangs spannenden, gegen Ende in drögem Rock absaufenden „Maximum Swing“ ein paar Akkorde leiht, oder Butthole Surfers‘ Gibby Haynes, der genanntem Stück und dem recht unprätentiös dahinfließenden „I Don’t Think So“ gesangliche Unterstützung gibt, recht wenig. Doch Genesis P. Orridge wäre nicht Genesis P. Orridge, wenn ihr nicht zumindest ein Geniestreich gelingen würde: Neben dem energiegeladenen Elektro-Rock-Bastard „Hookah Chalice“ lässt vor allem das treibende, trotz mehr als zehnminütiger Spielzeit nie an Spielfluss verlierende „Just Because“ alle Kritik schnell verstummen.
www.genesisp-orridge.com