Pulp – Pulped
Sie nahmen einen langen Weg, bis ihnen die chartskompatible Essenz ihres eigenen Schaffens gelang. Mit DIFFERENT CLASS war Pulp 1995 endlich der große Triumph vergönnt, eine Verständigungsebene zwischen Jarvis Cocker und der Masse gefunden. Mit dem epochalen THIS IS HARDCORE verzückten sie dann vollends die Kritiker und stehen nun kurz davor, in die popmusikalische Ewigkeit einzugehen. Wer es auf PULPED absieht, wird wohl ein eingefleischter Fan der Kapelle sein. In einer nüchtern gestalteten Schachtel veröffentlicht Coolking Vinyl unter diesem Titel die ersten drei Alben der Band – IT (1983), FREAKS (1987), SEPARATIONS (1991) sowie die Compilation MASTERS OF THE UNIVERSE mit den Singles der Jahre 1985 und 1986. Der Blick zurück zeigt, Pulp haben es sich und ihrer Hörerschaft nie leicht gemacht. Das vergleichsweise kurzweilige Mini-Debüt IT lud zuweilen noch zum Schunkeln ein, kam in leichten,folkigen Momenten gar den Go-Betweens nahe und sah einen verhallt-verträumten Cocker in der selbsterwählten Nachbarschaft von Echo & The Bunnymen. Dann nahm das Drama seinen Lauf. Fortan konnte es Cocker nicht mehr tragisch und zynisch genug sein. Theatralik wurde zum herausragenden Stilmittel der kantigen Sheffielder. Tränenreich, kitschig und schnippisch musizierten Pulp am Publikum vorbei. Vor allem FREAKS zeigte Cocker in durchweg milchsaurer Form. Im fortwährenden Midtempo ließ sich der Frosch nicht aus dem Hals schüttelt. Dennoch ist FREAKS für verprellte Lover auch heute noch ein brauchbares Album. Auch SEPARATIONS wurde von einem bittersüßen Zuckerguß überzogen, doch die kompakteren Songs erhielten dank nostalgischer Instrumentalspitzen vor dem groovigen Sequenzerdiktat in der zweiten Albumhälfte fast schon klassisches Format. Wem das alles doch zu dick aufgetragen ist, dem genügt vielleicht die 1996 erschienene Doppel-CD COUNT-DOWN – PULP 1992-1983.
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