Queens Of The Stone Age – Lullabies To Paralyze :: Vorsprung durch Stillstand
Nenn das berechenbar. Unbeweglich, redundant, erschöpfend selbstfixiert. Oder nimm’s hin, daß Queens Of The Stone Age lieber bei sich selbst klauen als quer durch 50 Jahre Rock und Roll. Denk dir, LULLABIES TO PARALYZE wäre dein erstes QOTSA-Album – würde dich diese Band dann nicht genauso umblasen, wie sie es mit (mindestens) einer ihrer drei Platten davor getan hat? Eben. Sieh großzügig darüber hinweg, daß SONGS FOR THE DEAF und LULLABIES TO PARALYZE auf dem Papier drei Jahre trennen, musikalisch aber keine drei Monate. Der Ausstieg von Nick Oliveri, der hehre Wunsch Josh Hommes nach „ständiger Wandlung“ (ME 3/05), die Gastspiele von Billy Gibbons, Shirley Manson und Homme-Muse Brody Dalle: Alles, was im Vorhinein irgendwie doch nach Veränderung roch, hat sich auf LULLABIES TO PARALYZE bestenfalls nuancierend ausgewirkt. Netter Trick, wenn dich Mark Lanegan zum Einstieg der Platte in den Schlaf singt, damit dich der Schlag, den dir die Queens mit dem Folgetrack „Medication“ versetzen, umso härter trifft. Fehlt noch, daß Homme ein „Co-co-co-co-co-Cocaine“ über die Distortionwände stottert, und schon wir sind zurück im Jahr 2000, beim „Feel Good Hit Of The Summer“. Listig? Nicht mal verschämt. QOTSA machen kein großes Geheimnisdaraus, daß ihre Liedrezeptur damals wie heute die gleiche ist; daß ihre Songs auf Anhieb einen schroffen, staubtrockenen Eindruck machen, in Wahrheit aber frischer sind als ein Schauer in der kalifornischen Wüste nach sieben Wochen Sonnenschein. Da kann sich der Lärm und Dreck noch so hoch auftürmen („Skin On Skin“), am Ende kommt sie ja doch, die Hookline, die einen mitreißt, hineinzieht in Songs wie „Little Sister“, „Burn The Witch“ und „In My Head“. Vergessen sind die uninspirierten Momente, die wenigen allzu ausgereizten Motive auf LULLABIES TO PARALYZE, wenn „Long Slow Goodbye“ das Album beschließt und nur noch das Besetztzeichen einesTelefons in die Stille morpht. Sollten sich Queens Of The Stone Age dereinst tatsächlich verabschieden wollen, dann bitte genau so: lange und langsam.
VÖ.21.3.
www.qotsa.com
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