Quincy Jones – The Color purple Owest/WEA 925 389-1
Es ist mal wieder alles so verdammt honorig. Steven Spielbergs rassen- und klassenversöhnlerisches Women-Lib-Rührstück quält den Blues so sauber, keimfrei, anständig und eben durch und durch honorig menschlich wertvoll, daß sich ja auch Ron & Nancys Amerika dem nicht hat verschließen können. Und so ist denn nichts daran wirklich schwarz, nichts, das hier den liberalen US-Mittelstand beunruhigen könnte. Braves Onkel-Tom-Milchschokoladen-Braun strömt permanent durch Honky-Tonk-Gejohle („Dirthy Dozens“), durch den smart-schmachtenden „Miss Celie’s Blues“, durch John Lee Hookers aseptisch schwitziges „Don’t Make Me…“und hysterische Gospelchöre. Immer die entscheidende Idee zu schlapp, aber allemal gut genug, uns allen in schwachen Momenten ans Herz zu greifen.
Eingezwängt und fast grotesk verloren wirken im Hollywood-Groove aus Michael Jacksons Hitfabrik (Quincy Jones/Rod Temperton) die authentischen Streiflichter vergangener Größe: Sidney Bechets kratziges Bluesgeschrammel von 1925, ein zickiger Louis Armstrong (1930) und ein sanfter Coleman Hawkins (1939), Leid, Glamour und süße Versprechen.
Toll ist der Rest. Dick quillt alles raus: geigenverhangene Tranquilizer, praller Schmus fürs Kinder-Sommersonderprogramm (Spielberg: „Die Musik ist so leuchtend und klar, daß man sie nicht nur hört, sondern sogar sieht. “ Also: satte Wiesen, sonnige Felder, blühender Raps, Hufgetrappel: „Unsere kleine Farm“.
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