R.E.M. – Life’s rich pageant
Gegenüber FABLES OF THE RECONSTRUCTION ist diese LP eine Verbesserung um 300 Prozent.
Jahrelang waren R.E.M. für mich ein Buch mit sieben Siegeln. Nicht zuletzt lag’s an Sänger Michael Stipe: Bei den frühen R.E.M. gingen seine Texte und Stimmen in dem albernen Versuch unter, irgendwie „geheimnisvoll“ zu wirken. Jetzt sind sie ganz nach vorn gemixt — dazwischen liegen Welten. Ein Unterschied wie zwischen Raupe und Schmetterling.
Die Bezüge zu den Byrds, die Kritiker immer wieder festgestellt haben, können ein für allemal auf den Müll geworfen werden. Weg mit den Byrds! Weder die Byrds noch Love oder Moby Grape … keiner aus dem Sixties-Pantheon hat je ein derartig einheitliches und herrlich klangvoll-lyrisches Album abgeliefert.
Aber wer einen wirklich fesselt, ist Stipe. Seine spontanen Wortspiele, mit denen er Bilder und Reime zusammenbringt, sind absolut zwingend. Und diese Stimme! Klangvoll oder melancholiebefrachtet, bitter penetrant oder voller Rock ’n‘ Roll-Überschwang -— das ist das Instrument, das alles zusammenhält. Mehr oder weniger verdammt perfekt, und die kleinen Härchen auf meinen Armen stellen sich zum Salut auf.
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