R.E.M. :: Live
Die erste offizielle Liveplatte der wahrscheinlich größten Rock-Band der Welt.
R.E.M. sind ein Mirakel. Weil diese Band so unfassbar groß geworden ist in den 27 Jahren ihrer Existenz und weil dabei keine einzige der üblichen Rock’n’Roll-Credibilitybedrohungen ihr etwas anhaben konnte: ein mehrheitlich doofes Publikum seit „Losing My Religion“, der ganze Sponsering- und Marketing- und andere Vereinnahmungskram und schlechte Platten wie das 2004er Arounp The Sun. Alles egal. Das geht dann so weit, dass R.E.M. damit drohen, einen Headliner-Auftritt abzusagen, wenn beim selben Festival Die Böhsen Onkelz auf dem Billing stehen. Dazu mit Michael Stipe ein „Frontmann“, der die Klischees vom ungebildeten, kulturfernen Amerikaner widerlegt, der Bono Vox der denkenden Menschen. Wer dabei immer noch kapitalistische Umtriebe hineininterpretiert, kann ja gerne die „Junge Welt“ abonnieren. Das erste offizielle Livealbum von R.E.M. heißt Live. Die Fakten: 26. und 27. Februar2005. Dublin. „Point Theatre“, 22 Songs auf zwei CDs und einer DVD. Wir hören nicht „das“ R.E.M.-Greatest-Hits-Programm. weil es das nicht gibt. Stipe, Peter Bück und Mike Mills haben vielleicht weniger Songs als die Rolling Stones, aber sicherlich mehr „Hits“ seit 1980 angesammelt, was ihren Livesets eine gewisse Variationsbreite gibt. Hier werden „Greatest Hits“ wie „(Don’t Go Back To) Rockville“, „The One I Love“, „What’s The Frequency Kenneth“. „Losing My Religion“, „Man On The Moon“, „Everybody Hurts“, „Imitation Of Life“, das immer noch großartige „Drive“ mit seltener Gehörtem gemischt wie „I Took Your Name“ (von Monster), „The Ascent Of Man“ von Around The Sun plus dem neuen Song „I’m Gonna DJ“, der dem R.E.M.-Katalog keine weiteren Erkenntnisse hinzufügt. Was man der Platte, was man vielen Liveplatten der letzten Jahre vorwerfen kann, ist dieser klinische Sound, der einer immer perfekter werdenden Aufnahmetechnik geschuldet ist. Aber wenn eine Platte wie live den Motivationsschub liefert, sich wieder einmal mit dem alten Zeug von R.E.M. zu beschäftigen, hat sie ihren Zweck auch erfüllt.
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