Randy Pie – England, England
Aha, Randy Pie fällt nichts mehr ein und daher haben sie nun ein Live-Doppelalbum veröffentlicht, das die bekanntesten Songs von „Highway Driver“ über „Iron Otto“ bis zu „I Am The Joker“ nochmals aufbereitet – Money, Honey! So könnte man sagen. Aber das wäre ungerecht.
Gewiß, Randy Pie, bietet bekannte Kamellen, bezieht den Funk von amerikanischen Vorbildern, ahmt bloß nach – aber Tangerine Dream und Kollegen haben zum Beispiel auch bei den Pink Floyd geklaut. Und wer auf der internationalen Szene kann wirklich behaupten, eigenständige Musik zu spielen?
Packen wir also „England, England“ mal von der anderen Seite, nehmen wir die Jungs mal beim Ton, der aus den Boxen kommt: Wer funky music ohne Boney M.-Flitter, tanzbare und zum Fingerschnippen animierende Klänge ohne Geigenwände liebt und sich auch noch damit abfindet, daß kein exotisch gekleideter Farbiger bei Randy Pie mitwirkt (momentan scheint dies ja Garantie für einen Hit zu sein), der höre sich schleunigst „England, England“ an. Die Randies blasen den Disco-Hengsten und sogar manchem Funk-Jazzer das Hirn aus dem morbiden Schädel, echt urig und schweißtriefend, nicht mit „Getto Is Nice“-Deodorant unter den Armen. Freya und Ingeburg kreischen beseelt, Wippich’s Bernd fehlen nur noch wenige Schnäpse zu einer schön heiseren Röhre. J. J. Kravetz haut sensible Soli hinein, und der Rest der Band pocht und vibriert.