Rap aus dem Gefängnis
Die Liters Group ist der musikalische Zusammenschluß von Gefängnisinsassen des Hochsicherheits-Traktes im Rahway State Prison, New Jersey. Einziges Ziel der rappenden Lebenslänglichen: Potentiellen Klein- und Großkriminellen, „draußen“ zu zeigen, wohin Verbrechen führt. Daß die seit 1975 existierende Organisation nach einer vielbeachteten EP nun ein ganzes Rap-Album machen durfte, verdankt sie der Initiative von Lifers Group Präsident Melvin Maxwell sowie den Managern von Hollywood Basic Records. Das Album wurde ausschließlich von Rappern, Bassisten, Bläsern, Drummern und DJs aufgenommen, die wegen Mord, Dealerei oder Raub sitzen. Deshalb kaum dabei auch kein halbseidener „Jailhouse-Rap“ heraus, sondern ein sozial-politisches Projekt mit klaren Inhalten und ebenso klarer Sprache. In ihren Reimen warnen die Insassen vor den Konsequenzen von Kriminalität und der Verherrlichung des Gangster-Lifestyle. Mit boomenden Bässen, heavy Beats, funky Bläsersätzen und P-Funk-Einlagen sind sie absolut auf der Höhe der Zeit des Street-HipHop. Etliche der Rapper sind überaus talentiert, sie machen den ke Ts und Ice Cubes draußen durchaus Konkurrenz. Doch ihre Zelle ist und bleibt ihr — selbstgeschaufeltes — Grab. Und genau deshalb konnte nur hinter dicken Betonmauern und StächeIdrähten ein derart roher, resoluter (Anti)-Gangster-HipHop entstehen. Hier ist alles echt. So echt, daß dieses Album vielleicht doch ein paar Möchtegern-Kriminelle zum Nachdenken anregt. Mehr zu erwarten wäre illusorisch, aber der Kauf der Platte hilft immerhin der Lifers Group-Foundation.
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