Release Music Orchestra – Beyond The Limit
Wie man das nennen soll auf dieser Scheibe, ob Rock oder Rockjazz oder ganz anders, das ist gar nicht so einfach zu entscheiden. Ist auch nicht so wichtig, überflüssig wird sowas, wird es bei jeder Musik, wenn sie gut gemacht ist. Ist sie! Ganz schön scharf in der Attacke ist auf dem Sopransaxophon beispielsweise Günther Reger. Da kann auch die sonst geflissentlich hilfreiche Studiotechnik von Dierks nichts dazugelogen haben. Improvisieren kann der Reger auch, bloß swingen will’s noch nicht so richtig bei ihm – wie übrigens bei der ganzen Gruppe nicht. Dafür setzt Frank Fischer seinen Baß nicht nur rhythmisch stützend, sondern mit ungewohnt harschem Ton auch melodisch im Gruppensound ein.
Die Stücke vom Keyboardmann Manfred Rürup sind durchweg klug ausgedacht und effektvoll arrangiert, wobei die Sparsamkeit, die instrumenteile Ökonomie bei nur vier Leuten, frappiert. In „Junglenights“ beispielsweise sind eine ganze Menge Motive verarbeitet. Bloß fällt es nach einem scharfen Anfang beim ersten Tempowechsel etwas ineinander und muß erst wieder aufgebaut werden. Solche vergleichsweise kleinen Arrangierpannen sind leicht vermeidbar; man muß es nur nicht komplizierter zu machen versuchen, als nötig, dann lieber zwischendurch zum Antörnen einen ganz heißen Renner. Schwerer aber sind ja die langsamen Stücke zu bewältigen. Und damit hat das Release Music Orchestra seine eigene Sprache gefunden. Beispielsweise in den gerade durch die bewußte Einfachheit so poetisch aufblühenden „New Morning“ oder „Beyond The Limit“.
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