Reuber – Anna

In Köln gibt es ein Elektronik-Duo namens Klangwart – aufmerksame Leser dieser Seiten dürfen jetzt wissend nicken. Klangwart erkunden seit einigen Jahren die unterschiedlichsten Terrains elektronischer Musik, von abstraktem Minimalismus bis hin zu Musique Concrete und allem, was so dazwischen passt. Timo Reuber ist eine Hälfte von Klangwart und ANNA ist seine erste Soloplatte – und Platte ist diesmal wieder wörtlich zu verstehen. Das Teil gibt es nämlich nur auf (rotem) Vinyl. ANNA ist wieder ganz anders als alles, was vorher aus der Klangwart-Ecke gekommen ist. Kirmeselektronik trifft auf mikrotonal Dekonstruiertes a la Autechre, trifft auf feines Geblubber im Stil von Mouse On Mars. Vor allem aber hat diese Platte – und das ist neu! – Rhythmus und Groove. Zumindest auf der ersten Seite. Auf Seite 2 dann der „Rückfall“ in den Minimalismus, der bei Reuber schon mal wie Tangerine Dream, circa 1975 klingen kann. Neu ist auch der Einsatz von Percussion und Live-Instrumenten (Grönland Orchester-Mann Jyrgen Hall spielt E-Bass). Alt ist dagegen die Tatsache, dass jede Platte aus dem Klangwart-Umfeld eine echte Überaschung darstellt.