Rhonda

Wire

PIAS/Rough Trade

Dick aufgetragener Retro-Soul der ehemaligen Trashmonkeys

Retro kennt viele Wege. Die Trashmonkeys spielten sich viele Jahre als Garagenband den Arsch ab. Man ahnte, dass hinter dem Schmutz die Sehnsucht nach Glanz schlummerte, der Durchbruch gelang der Truppe aber nicht. Neo-Mod aus Deutschland – das ist und bleibt ein Fall für die Nische. Es folgte der Neustart mit Rhonda, es gab ein klares Konzept: Retro-Soul, stilsicher und nahe am Sound der Originale.Das erste Album RAW LOVE führte die Band direkt in die Charts und ins Vorprogramm von Paul Weller, der die Mod-Einflüsse hinter den Soul-Gesten aufspürte.

Rhonda tankten viel Selbstbewusstsein, das zweite Album WIRE bietet gleich zu Beginn das ganz große Panorama: Der Streicherteppich von „In My Eyes“ ist so dick und dicht wie eine sibirische Schneedecke. Gut, dass danach „Off The Track“ flott losgeht mit Schellenkranz und Northern-Soul-Beat, aber auch hier drängelt sich bald ein dreistes Orchester ins Klangbild, der Song endet mit einem Tusch, Peter Frankenfeld wäre verzückt gewesen.

Bei „Offer“ kommen auch Bläser ins Spiel, der Song hinterlässt einen ratlos: Er bleibt im Ohr, ist perfekt produziert – erinnert aber so sehr an „All Mine“ von Portishead, dass man das Stück als Plagiat bezeichnen muss. Bei „Not My Goal“ ähnelt sich das Spiel, nur geht’s dieses Mal um Amy Winehouse. Sängerin Milo Milone bekommt diese Stimmlagen alle hin, es ist erstaunlich … gut. Aber auch dreist.