Richard T. Bear – Bear

Gerade hat Richard T. Bear der Inga Rumpf nachhaltig geholfen, ein wirklich feines Plättchen einzuspielen („I Know Who 1 Am“), da taucht er jetzt selbst mit seinem dritten Werk auf, wenn man die Live-LP als reguläre Veröffentlichung mitrechnet. Hierzulande kaum bekannte Amerikaner haben den Bär unterstützt, doch wie wohl Bear bei Inga Rumpf eine durchgehend sichere Hand bewies, was Songs und Arrangements betraf, so läßt er diese Konsequenz bei sich selbst vermissen. Es beginnt mit „Breakin‘ Out Tonight“ vortrefflich; ein Song, der Meatloaf aus den Rippen geschnitten sein könnte (und ihm alle Ehre machen würde). Der zweitbeste Song der LP stammt von Jagger/Richards: Eine enorme Version von „Ruby Tuesday“, weit intensiver als das eher verquaste Original. Drittens noch erwähnenswert ist „Fire“, eine Bear-Komposition, die weit über den übrigen Eigentiteln des Bären steht, weil sie Bits und Seele hat. Der Rest des Albums lebt mehr oder weniger von Bears exquisiter Stimme; stellt man sich vor, ein schwächerer Sänger gäbe sich mit dem Songmaterial ab… gute Nacht. Zieht man die Quersumme aus Bears Effizienz als Rumpf-Berater und Interpret eines Fremdtitels wie „Ruby Tuesday“, liegt meines Erachtens nahe, demnächst ein Album im Sinne von“.Richard T. Bear sings Holland-Dozier-Holland“ oder ähnlich einzuspielen. Oder aber Bear nimmt sich mehr Zeit und Geschick zum Komponieren – dann würde aus einer LP, die fast allein vom Interpreten lebt, vielleicht sogar eine vorzügliche Sache…