Robert Palmer – Clues

Bisher war ich über die Plattencover hinaus nicht zu Robert Palmer vorgedrungen. Auf diesen Covern strahlte Palmer das Image des Playboys aus. Ein schöner Kopf; seine graziöse Erscheinung schien ein bißchen zerbrechlich (aha! der Playboy hat Herz). Und die Sinnlichkeit seiner Musik entsprach diesem Äußeren. Eine Mischung aus weißem Soul und weißem Rhythm & Blues.

Und hier nun das erste Cover, auf dem der Engländer Palmer einen nicht ganz so zufriedenen Eindruck macht, aber immer noch den Einzelgänger, den Individualisten darstellt. Da steht er mitten im Meer, seiner Heimat (er lebt auf den Bahamas), und die Ohren sind mit Kopfhörern belegt (über die er wohl die letzte Gary Numan LP hört). Sein Blick ist nach unten gerichtet, und die Gesichtszüge sind irgendwie verkrampft. Das Nachdenken scheint nach draußen gedrungen, scheint Herrn Palmer Sorgen zu machen. Doch die „Suche nach einem Anhaltspunkt/Schlüssel“ (das Titelstück „Looking For Clues“ ist eine harte Rhythmus-Woge, in der Palmers Stimme und die Percussion einander rütteln) beantwortet/beendet er für sich selbst: „Woke Up Laughing“, ein knappes Statement, eine leichte/springende Melodie, die daherplätschert; und ein singender Baß; ein heller Song.

Harte/abbrechende Gitarren und ein hämmerndes Piano bestimmen „Sulky Girl“, einen Rocker. Hysterische Gitarren, besessenes Drumming, eine Melodie, die ab und zu einbricht, das ist die Kako“Styles Kill“.

Überhaupt beweist Palmer, der Sänger, der seine Songs auf den Drums komponiert, mit CLUES sein tiefes Feeling für weiß-schwarzen Rhythmus. Für Bewegung.

So auch bei der Single Johnny And Mary“, wo diese kühle/coole/ etwas morbide Stimme alles sagt. Leider stören diese flachen elektronischen Texturen, dieser dahinleiernde Synthesizer. Um wieviel besser hätte das traurige Stück sein können!! Wohingegen Palmers Version der Pretenders-Nummer „Kid“ im Ska-Polka-Stil wohl besser ungehört bleibt.

Zwei Songs auf CLUES sind geschrieben/mit Synthesizern belegt von Gary Numan (der wohl sein Bleichgesicht mal mit der Sonne konfrontieren wollte). Es hat eine Fusion stattgefunden (oder Annexion?): R. Palmer (der Rhythmus-Mann) ist auf den E-Synthesizer-Sound des G. Numan getroffen, „I Dream Of Wires“, langweiliger/-Jahrmarktsatmosphäre austrahlender Sythesizer, unterirdischer Palmer-Gesang, und der Baß zieht seine Furchen. Dieser Rhythmus!

„Found You Now“, der andere Numan-Song, hat mehr Rhythmus, mehr springenden Baß, mehr Stimra-Percussion, und weniger Synthesizer/Elektronik, weniger Langeweile.

Es gibt gute Songs, und es gibt nichtssagende Songs, auf CLUES .Happy happy happy people… man it looks like Mars, is that the world tor me?“The Weirdos.

Ich träume in meiner Umgebung.