Robert Palmer – Heavy Nova :: Chamäleon

Stilistische Bocksprünge waren schon immer seine leichteste Übung. Von der geschmackvollen R&B-Adaption über computergesteuerte Synthie-Dramen bis hin zu verschmusten Balladen hat sich der smarte Herr Palmer an fast allen Genres versucht. Und das meist mit Erfolg.

So auch diesmal bei „Heavy Nova“. Darüberhinaus das musikalische Motto dieser spannenden LP. Was der Brite mit Schweizer Paß da zehn Songs lang treibt, würde weniger Begabten den Hals brechen. Nicht so Palmer. Er gefällt sich darin, von HM-Power („Simply Irrestistable“) zu geigendurchwehter Sanftheit („It Could Happen To You“) zu springen. Manches Mal verlegt er die Stilbrüche sogar in die Songs hinein. Dann reiben sich metallische Gitarren an Cajun/Zydeco-Harmonien („Disturbing Behaviour“). Jodeln („Change His Ways“), rhythmische Unruhe („More Than Ever“), Funk und R&B-Mischungen („Early In The Morning“), bossa- und sambahafte Träumereien („Between Us“) -— auf der neuen Palmer-Scheibe ist alles möglich.

Für die Historiker-, Gastauftritte der Ex-Band-Mitglieder Rick Danka und Garth Hudson, sieben Palmer- und drei Fremd-Kompositionen, hervorragende Musiker wie Ricky Fataar (dr), Dom Um Romao (perc), Eddie Martinez (g). Palmer selbst formuliert den Schlußsatz: „Ich habe ein Problem mit HEAVY NOVA: Es sollte mich nach den langen Monaten im Studio eigentlich langweilen, aber es gefällt mir.. .!“