Robert Palmer – Rhythm & Blues

Am geschniegelten Designer-Pop Robert Palmers schieden sich schon immer die Geister: Zu unbeteiligt, kühl und distanziert interpretierte er formatlose Mainstream-Songs, um widerspruchslose Anerkennung zu finden. Seinem neuen Album wird es da nicht anders ergehen. Sicher – der Titel deutet zwar an, daß Palmer mit gefühlsarmen Pop nichts mehr zu tun haben und an schwarze R&B-Vorbilder wie Otis Redding anknüpfen will. Doch auch mit RHYTHM & BLUES gelingt ihm das nur halbherzig. Seine auf Hochglanz polierten 08/15-Songs plätschern so glatt und blutleer dahin, daß seine soulig-schmeichelnde Stimme den Karren nicht aus dem Dreck ziehen kann. Jammerschade, denn mit einem fähigeren Songschreiber und einem Produzenten,der die Kanten des schnieken Krawattenträgers nicht so gnadenlos abfeilen würde, könnte der 50jährige Kontur beweisen. Daß die Ansätze dazu immer noch vorhanden sind, demonstrieren die zwei Album-Highlights: der reggaefizierte Blue-Eyed-Soul „Let’s Get It On 99“ und das Cover der wunderbaren Little Feat-Ballade „Twenty Million Things“. Es tut fast weh, anhören zu müssen, wie Robert Palmer sein Talent seit einem Vierteljahrhundert verschleudert.