Robert Zimmermann wundert sich über die Liebe
Element Of Crime und Leander Haußmann-da haben sich zwei gefunden. Seit dem Jahr 2000 stiftet die Berliner Kapelle Musik für Haußmanns Stücke und Filme; der wiederum brachte Sven Regeners Roman „Herr Lehmann“ auf die Leinwand. Jetzt liefern Element Of Crime einen großen Teil des Soundtracks zum fünften Kinofilm des amtlichen Tausendsassas ab-der heißt: „Robert Zimmermann wundert sich über die Liebe“. Wundern darf einen auch diese beständige künstlerische Partnerschaft. Denn während Haußmann immer wieder Kritik gerade dafür erntet, dass ihm so manches unausgegoren und zu plump gerät, gelten die ewigen Romantikrocker als vorbildlich stilsicher. Auf diesem Soundtrack zumindest kann deshalb nichts schiefgehen, weil Element Of Crime so treu und,ja,altmodisch eng bei sich selbst bleiben,dass die neuen Songs auch Outtakes ihrer letzten Platten sein könnten. Allerdings hat sich Regener für seine Texte von der Handlung des Films inspirieren lassen und singt deshalb über Ego-Shooter-Traumata („Death Kills“; endlich mal wieder im gebrochenen, maulfaulen Regener Englisch), Romantikanwandlungen in Hamburg („Ein Hotdog unten am Hafen“),verwaiste Herzstuben („Über dir der Mond“) und eben dieses Schicksal, Bob Dylans bürgerlichen Namen zu tragen. Der Rest der Platte ist ganz und gar Soundtrack: zwei hübsch löwenzahnige Gesangsfreiheiten von Element Of Crime, zwei Bai laden des russischen Liedermachers Vladimir Vissotski und eine von Ed Csupkay, ein wenig Mundharmonikablues, „Jennifer Juniper“ von Donovan und dann leider auch noch drei stumpfe Clubtunes von Tiefschwarz, Lexy & K. Paul und Arnos. Hat wohl dramaturgische Gründe.
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>»FILMKRITIK ME 9/08
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