Rockers Hi Fi – Overproof :: Relaxed
Diese Platte beginnt mit ein paar kohlenkellertiefen, mollenen Pianoakkorden, aus denen sich dann zügig ein ganz und gar freundliches „Hello Everybody“ schält. Willkommen in der neuesten Rauminstallation der Rockers Hi Fi. Natürlich, die Latte war abenteuerlich hoch gelegt – nach „Push Push“ (1993), den Longplayern ROCKERS TO ROCKERS (1994), MUSIC IS 1MMORTAL (1996) und der Mix-Bibel BLACK ALBUM. Mit OVERPROOF schaffen die beiden Briten Clyn Bush und Richard Whittingham es aber erneut, uns mitten ins Zentrum ihres Sound-Universums zu katapultieren, zwischen Noise Box, Echo Chamber und Mixing Desk. Dort entstehen Tracks, die so wunderlich relaxed sind und gleichzeitig das Ohr des Hörers an Hooklines fesseln. Die Themen dieses dritten Rockers Hi Fi-Albums sind Annäherung und Abbruch. In den 65 Minuten passieren genügend genreübergreifende Exkursionen, um ein Album der populären schwarzen Musik mit Musterbeiträgen zu füllen, die immer wieder aus ihren Ursprungs-Kontexten gelöst werden. Das ist spannend. „Transmission Central“, die erste Single-Auskoppelung, bricht einen geraden House-Beat mit präzise gesetzten Keyboardtupfern und Synthie-Lines. Motto: „You’re movin‘ to da Rockers sound, boogie down“. Und wenn ihnen ein Drum V Bass-Track wie „Hello Everybody“ aus den Fingern rutscht, dann ist das keine Vorzeige-Produktion auf dem jüngsten Stand technologischer Möglichkeiten, sondern ein subsonischer Bass-Trip mit Bläsersätzen, die an die sonnigen Tage des Sixties-Ska erinnern. Und in den Weiten des Echos kratzt die Stimme von Farda P. erhebliche Kurven. „Madda Roots“ kombiniert Dub-Beats mit elektronischen Schleifen, die sich wie Motorengeräusche in das Sound-Fundament graben und stellenweise die Rhythmik aus den Angeln heben. Aus dieser Musik hören wir unaufhörlich die Geister der populären Musik rufen: Old-School-Kobolde, die DJs des Dub, Cospel-Sänger. OVERPROOF hat definitiv Soul.
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