Rogue’s Gallery – Pirate Ballads, Sea Songs & Chanteys
Wenn ein Hollywoodfilm medial derart präsent ist wie „Pirates Of The Caribbean – Fluch der Karibik 2“ liegt der Verdacht nahe, dass ein Sampler wie dieser hier den Zuschauern noch ein bisschen Geld aus der Tasche ziehen soll. Sieht bzw. hört man genauer hin, verhält es sich mit rogue’s gallery: pirate ballads, sea sqngs & CHANTIES doch ein wenig anders. Die 43 Songs sind Neuinterpretationen alter Seemannsweisen und Shantys, die eigens für diesen Anlass aufgenommen wurden; die Idee hatten Regisseur Gore Verbinski und Hauptdarsteller Johnny Depp, und zusammen mit dem amerikanischen Produzenten Hai Willner schafften sie es, 36 Künstler zu überreden, im Studio vorbeizuschauen. Interessante Menschen wie Nick Cave, Lou Reed, Jolie Holland. Rufus Wainwright und Ed Harcourt. aber auch Bono und Sting kamen vorbei. Das Hörerlebnis ist dann auch so unterschiedlich wie eindrucksvoll: nebelumwitterte Piratenweisen wie die obskure David-Thomas-Version von „What Shall We Do With The Drunken Sailor“ wechseln sich mit fast normalen Folkpopsongs („The Grey Funnel Line“ von Jolie Holland zum Beispiel) ab. Meistens ist das interessant und gut. manchmal ist es schlecht (Bonos langatmige Version von „A Dying Sailor To His Shipmates“ hätte es nicht unbedingt gebraucht]. Man sollte darauf vorbereitet sein, dass auf dem Sampler Schifferklavier und Geigen zur Grundausstattung gehören, dass es bisweilen ganz schön folkloristisch zugeht, dass es sehnsüchtelt und dramatisch wird – es ist eben Piratenmusik. Wer sich damit anfreundet, wird mit rogue’s gallery allerdings sehr viel Spaß haben können. Wer damit Schwierigkeiten hat, sollte mit einer Buddel voll Rum Abhilfe schaffen.
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