Rooney – Calling The World

Es gibt ihn tatsächlich wieder, den klassischen Mainstream-Poprock, wie er in den 80ern auf die Charts losgelassen wurde: Musik, die von der Wildheit und dem Drängen des Teenager-Daseins weiß, diese aber nicht in Krawall, Provokation oder – Gott bewahre! – Punk überführt, sondern in ur-kalifornischen Pop. Pop. zu dessen Patenonkeln Leute wie Ric Ocasek (The Cars), der Jackson Browne der 80er-Jahre, und natürlich Brian Wilson zählen. Musik also, die das Aufbegehren von der Idee derjugend subtrahiert und nur noch feiern will. Rooney tun dies sehr kompetent: „I Should’ve Been After You“ beispielsweise ist eine kleine Dreieinhalb-Minuten-Operette wie aus einem College-Film-Soundtrack von 1985, und die Rock-Ballade „Teil Me Soon“ klopft bei Boston und REO Speedwagon an und leistet sich am Ende harmonische Waghalsigkeiten, denen man nur Respekt zollen kann. „Are You Afraid“ wiederum ist beinahe schon Toto ohne schlimme Frisuren und Mucker-Gehabe. Überhaupt haben sie in Sänger Robert Carmine Schwartzman (dem Bruder des Ex-Phantom-Planet-Drummers und Schauspielers Jason Schwartzman) einen Songwriter, der alle Tricks und Kniffe beherrscht. Produziert hat John Fields. der dem Album einen satten Radio-Klang verpasste (zuvor wurden zwei mehr oder weniger fertig aufgenommene Platten in die Tonne gekloppt), Calling The World ist groß gedachter Poprock für „O.C., California“-Gucker. Wer mag, kann bei der neuen Ben-Lee-Platte weiterhören, die ähnliches Collegepop-Terram beackert – nur auf einer kleineren Bühne. Sein Herz sollte man dennoch nicht an sie hängen.

www.rooney-band.com