Rudolf Rock und die Schocker – Man Müsste Nochmal Halbstark Sein

„… heut‘ haben wir Gelegenheit, uns auf ’ne Zeitmaschine zu setzen, es geht nicht ins Neanderthal und nicht ins All hinaus, wir fahren heute in die Welt von Tommy Kent und Peter Kraus!“ Diese Worte, lautstark vorgetragen, leiten die Scheibe ein und machen klar, was hier beabsichtigt wurde: Ein leicht ironischer Rückblick auf die 50er Jahre, das Ganze nicht zu verbissen betrachtet, und Spaß macht’s außerdem. Alex Conti von Atlantis, Ulf Krüger und Berry Sarluis von Leinemann, Neil Landon von der längst verblichnen Fatt Mattress und viele andere taten sich für das Projekt „Rudolf Rock u.d. Schocker“ zusammen. Und genau da wird es bedenklich: Die sind so versierte Berufsmusiker, daß sie es bei einem netten Gag belassen. Die Spontaneität und der erfrischende Dilettantismus, was zusammen dieser Musikform vor fast zwanzig Jahren die persönliche Note gab, bleiben hier völlig auf der Strecke. Zwar enthält „Motorbiene“ ein Sax-Solo der Rock’n’Roll-Extraklasse, und Freya macht ihre Sache in „Sexy Hexy“ wirklich gut, aber da gibt es bei „Texasbaby“ auch einen glatten Bläsersatz in James-Last-Manier. Und was Lonzo, der „Teufelsgeiger“ der Hamburger Szene, auf dieser Platte zu suchen hat, wird mir auch niemand plausibel machen können. Seine Fidel in diesem Kreis ist ein echter Stilbruch! Also, in meinen Augen hat man, was die Satire betrifft, zu sehr auf Sha Na Na geschielt und bei der Musik zuviel Kompromisse zugelassen, 2 (überwiegend) 3 (teilweise)