Ryan Adams :: Demolition
Americana: Ein Session-Tagebuch ist fast das dritte Soloalbum.
Sein drittes Soloalbum oder „nur“ eine „Best Of“ aus fünf Sessions zwischen 2000 und 2001? Ryan Adams und seine Plattenfirma Lost Highway sind sich nach Auskunft von Labelchef Frank Callari selbst nicht mehr so sicher. Die Aufnahmen in Nashville, L.A. und Stockholm waren jedenfalls so ergiebig, dass Adams in Erwägung zog, ein 5-CD-Set – mit dem ironischen Arbeitstitel „Commercial Suicide“ – zu veröffentlichen. Gesiegt hat jedoch die Vernunft: Der Künstler hat 13 Eigenkompositionen ausgewählt, die nun thematisch und klanglich nicht unbedingt die Einheit von GOLD erreichen, qualitativ jedoch über jeden Zweifel erhaben sind. So wechseln sich auf DEMOLITION midtempo Rock-Nummern ä la „New York New York“ – aufgenommen mit seiner Nashville-Band The Pinkhearts, die in Attitüde und Trockenheit mehr mit den Pixies als mit ihren braven Kollegen in Tennessee gemein haben (etwa „Starring To Hurt“) -, mit stillen und intimen Songs ab, die tief im Alternative Country und Americana verwurzelt sind. Und wie auf seinem Solodebüt HEARTBREAKER sind es vor allem die leisen, zerbrechlichen Balladen wie „Dear Chicago“ und „Tennessee Sucks“, die Adams‘ Talent am direktesten kommunizieren: Wenn er, begleitet nurvon Dylans Gefährten Bucky Baxter, zu Beginn von „She Wants To Play Hearts“ die Worte „I’m a broken toy for lonely girls „flüstert, dann hält man die Luft an, neigt sich zu den Lautsprechern, um besser hören zu können, um ja nichts zu verpassen. So wie Dylans NASHVILLE SKYLINE und Springsteens THE GHOST OF TOM JOAD lebt DEMOLITION nicht nur von hervorragenden Songs, sondern vor allem von der außergewöhnlichen stimmlichen Präsenz des Künstlers, die es unmöglich macht, ihn zu ignorieren.
Mehr News und Stories


