Samba – Millionen ziehen mit

Sommerfrischer und frühlingsfreier musizieren Samba heute, etwas opulenter in den Arrangements und doch nach wie vor unbeschwert im Vortrag. Kanten waren die alten Bekannten, die sich in frühen Jahren in die Lieder zwängten, um dem fiesen Mainstream die Tür zu weisen. Doch warum sich in irgendeinem ominösen Untergrund die Cordhosen durchscheuern? Swing im Fuß und Herzen, aufgeweckte Melodieseligkeit und mehrstimmige „Ba-ba-dahs“ stehen 1999 mindestens ebenso überzeugend für alternatives Musizieren wie selbstzwecksprödes und verkniffenes Schrägtönen. Nun wollen wir Samba aber auch nicht schräger legen als sie je waren (in rund drei erfolgsuchenden Sony-Jahren). Knut Stenerts reimfreudige Ungereimtheiten waren es wohl in erster Linie, die uns auf manchem Samba-Snack endlos kauen ließen wie auf zähen Steakstückchen. Die Frage bleibt auch bei MILLIONEN ZIEHEN MIT Über was singt der da? Bald ertappt man sich auch noch selbst als Chorstimme und wundert sich dann: Über was sing ich denn da? Als Atmosphärespender, assoziationsfreundliche Wortbilder wollen die Texte nicht funktionieren, Knut Stenert erzählt ja Geschichten und malt nicht. Das strengt an und bleibt also ein Problem, welches es mit dem Textheft in der Hand zu lösen gilt. Oder mit dem Ghettoblasterauf der Parkbank, wo MILLIONEN ZIEHEN MIT einfach so nebenher läuft und dir den Tag macht – einen leichten, ohne schwerem Kopf, mit Trompeten, Orgeln, Melancholie ohne Selbstmitleid und Lebensfreude im mittelschnellen Takt.