Wenn dieses Heft erscheint, ist das Debütalbum des Londoner Trios bereits seil anderthalb Jahren auf dem britischen Plattenmarkt erhältlich. Mehr als Zeit genug für die Popinsel, sich eine Meinung über die Band zu bilden. Und diese Meinung könnte pluralistischer nicht ausfallen. 51 Wochen lang hielt sich SCOITING FOR GIRLS in den Albumcharts und warf mehrere Top-Ten-Singles ab – trotz niederträchtigster Kritiken. NME schrieb: „Das ist die Art Musik, der man einfach tanzen und singen muss wenn man ein Idiot ist.“ Das trifft im Kern den Sachverhalt ganz gut, obwohl Idiotie freilich nicht die einzige Voraussetzung für den Genuss dieser anspruchsarmen Harmlosigkeit zwischen Dodgy und Busted darstellt. Ungenügende Englischkenntnisse genügen da auch vollkommen. Denn solange der Türsteher vor’m Hirnstübchen seinen Job gut macht und Blunt’schen Banalitäten wie „I love the way she fills her clothes I She looks just like them girls in ,Vogue‘ I love the way she plays it cool 11 think that she is beautiful“, überflüssigen Eingeständnissen wie „I’ll never be a guy like He-Man I’ll never be a girl like She-Ra“ (droht die Welt zudem nicht langsam an drolligen Referenzen an die 80er-Kindheit zu ersticken?) und infantilen Wünschen wie „I wish I was James Bond, just for the day I Kissing all the girls, blow the bad guys away a den Einlass verwehrt, bringt einen dieses handwerklich solide und durchaus dynamisch produzierte Fließbandprodukt tatsächlich nicht zwangsweise dazu, die Tanzfläche zu verlassen. Aber wehe, danach kommt keine Generationshymne, die dir die Welt bedeutet!

www.scoutingforgirls.co.uk

Story ME 2/09