Sex Pistols – Some Produkt

Dies ist eine Schallplatte. Ein Produkt. Hergestellt, um verkauft zu werden. Die Sex Pistols starben ihren Tod im Januar 1978. God bless them. Ihr wart die Einzigen, die mich gleichzeitig zum Springen/ Schreien/Kreischen – zum loosing control – gebracht haben. Jedes Mal! „You wanna min me in your magazine… down with your pen and pad, ready to kill, to make me ill, wanna be someone wanna be someone Y’wanna be meeee, ruin meeee!“ Eine der besten Pistolen-Zeilen.

‚I Wanna Be Me‘ Nicht auf dieser Platte.

Dieses Produkt ist ein Dokument. Des Rock-Business-Media (Zeitung/Radio/TV)-Kreislaufs. Es gibt keine Songs/keine Musik. Dafür aber: Verbotene Radio-Werbespots (wenn du zuhörst, dann fragst du dich: Warum?)/Interviews mit Johnny Rotten, Sid Vicious, Steve Jones und Paul Cook/das umstrittene Bill Grundy TV-Ereignis. Die Pistols nannten ihn ‚dirty fucker’/’fucking rotter‘, worauf Grundy sie ermunterte ’nur weiter so, ihr habt noch fünf Sekunden Zeit!‘ Es fielen weitere Four-Letter-Words, Kritiker empörten sich, über Wörter, die in Literatur/Theater längst eingesetzt werden. Da ist man schockiert, daß ehrbaren Familien-Kindern dies zugemutet wird – läßt aber zugleich gleichgültig Gewalt/ Brutalität im TV im Film, in der Tagesschau passieren. Das Ereignis spricht für sich.

Weiter gibt es Jones+Cook im US-Radio – Hörer fragen, wir antworten – und US-Radio-Werbe-Comix-Paraden. In den Spots wirbt man für die Pistols wie für eine Waschmaschine. Auch die Hülle bringt Produkte, die als Pistols-Souvenirs bei Plaza oder im Texaco-Markt zu haben sind. Dokumente des Verkaufsaspektes / des Warencharakters der Musik.

Doch ‚mal beiseite, wer noch Kapital aus der Geschichte rausprügeln will; die Wichtigkeit des Albums liegt im Aufzeigen der Kritiker(Journalisten)-Sex-Pistols-Relation. Kritiker, die im Namen der Kunst, der Sittlichkeit und des Taktes handeln. Kritiker, die ihre eigenen Wünsche/Vorstellungen auf die Gruppe projizieren. weil sie selbst frustriert sind. Immer dieselben Ego-Fragen. Rotten, danach gefragt, was er denn empfunden habe, als das Album Nr. Eins wurde, entgegnet: „Überhaupt nix! Die Kids konnten die Platte kaufen, ehe diese Aasgeier der Presse drüber herfallen konnten. Und sie haben gekauft, weil’s ihnen gefiel!“ Ein anderes Mal haut er ihnen den nassen Waschlappen zurück ins Gesicht: ,,Don’t be stupid! We make no plans. We live day by day!“ Und nach den Auftrittsverboten gefragt: ,,We’ve been banned cause we’re telling the truth. The Councils, they ban my concerts and they take my money!“ Sid faßt alles zusammen, wenn er sagt: ,,Rules are made to be broken! When there will be no more rules, when there will be no more niggers, or whites, when it’s just people, when there is no more punks, no more dirt – that is when things’re gonna be OK!“ Dem ist nur noch hinzuzufügen: ‚Belsen Was A Gas‘ ist ein Song zum Nachdenken!

I WANNA BE ME