Sexy Beast :: Eins auf die Fresse?

Heiß. Es ist heiß. Unerträglich heiß. Nicht nur auf dem Körper des krebsroten Ray Winstone in der spanischen Sonne glaubt man ein Ei braten zu können, auch die Leinwand steht gleich in den ersten Bildern von SEXY BEAST kurz davor, in Flammen zu geraten, so surreal-komisch ist der Anblick des sonnenbadenden Ex-Gangsters Gal, der sich vor Jahren vom Verbrechen losgesagt und in Spanien zur Ruhe gesetzt hat. „Peaches “ von den Stranglers setzt ein, dann wird Winstone beinahe von einem vom Berg kugelnden Fels erschlagen. Die Temperatur des Films steigert sich aber erst richtig, als sich Gal und Frau mit einem befreundeten Ehepaar in die Kühle ihrer Finca zurückziehen. Denn gleich wird er auftreten, der härteste Hund der Filmgeschichte: Don Logan, gespielt ausgerechnet von Ghandi höchstpersönlich, Ben Kingsley, der so überzeugend die unberechenbare Zeitbombe gibt, dass man jederzeit zu glauben bereit ist, dass sich sogar ein Hooligan wie Winstone („Nil By Mouth“, „The War Zone“) vor ihm einscheißt. Wie Furcht erregend müssen denn dann erst Logans Auftraggeber sein, vor denen selbst diese „Fleisch gewordene Tomahawk Missile“ (O-Ton Kingsley) zittert und für die er Gal zu einem allerletzten Coup überreden soll. Das klingt auf dem Papier wie das älteste Gangsterfilmklischee überhaupt, aber wie SEXY BEAST seine unglaublichen Haken schlägt, wie sich die Spannung immer weiter steigert und wie Jonathan Glaser (verantwortlich für das Video „Rabbit In Your Headlight“ für U.N.K.L.E., die sich mit dem Soundtrack für den Film revanchierten) in seinem Spielfilm-Debüt eine eigenartige Poesie in den Bildern und den unglaublichen Dialogen findet, das steuert diesen schwarzhumorigen Irrwitz eben nicht nur durch Atemberaubendes wie einen Bankraub unter Wasser oder die Szene, in der Don Logan ein ganzes Flugzeug gegen sich aufbringt, sondern auch durch eine herrlich zärtliche Liebesgeschichte, die auch dann noch nachwirkt, wenn sich der Staub der anhaltenden Gewalt gelegt hat.

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