Sharon Stoned – Sample & Hold

Eine schön-kühle Platte, oder schön-sexy, wie man neuerdings sagen muß. Mark Kowarsch und Christopher „Krite“ Uhe sind zum zweiten Mal als Sharon Stoned unterwegs. Und: Die beiden Ex-Speed Niggs klauen weiter, was das Zeug hält. Bei allem, was gut, amerikanisch und Dinosaur Jr.- oder Sebadoh-ähnlicher-Rock ist, der sich nicht „alternative“ zu nennen bereit ist. Diebstahl ist legitim, nicht nur, weil’s jeder in der Branche tut, sondern weil Sharon Stoned ausgesprochene Meister ihres Fachs sind. Es hat sich also nicht viel verändert. Nur, daß Kowarsch und Krite mittlerweile bei einem Platten-Major gelandet sind, der — vorsichtig geschätzt — wahrscheinlich auch nicht das Kunststück fertig bringen wird, die Band von den erklärten Kritikerlieblingen zu Plattenmillionären zu machen. Was wir den beiden aber uneingeschränkt wünschen. Musikalisch bleibt (fast) alles beim „Alten“: schrämmelliger Gitarrenrock, nicht mehr ganz so LoFi wie auf dem 95er Debüt-Album LICENSE TO CONFUSE dafür mit einer kleinen Neuerung. Man trägt heuer Synthesizer, Billig-Synthesizer, mal fiepsieg, mal als Loop. Vielleicht heißt ja auch deshalb die Platte SAMPLE & HOLD, wie der Schlüsselsong auf Neil Youngs vielgeschmähten ’82er Synthie-Album TRANS. Wäre auch nicht das erste Mal, daß sich Kowarsch und Krite von Herrn Young inspirieren ließen. Anyway, wenn Musik wie diese öfters aus deutschen Landen käme, könnte man mit H. R. Kunzes nationaler Rundfunk-Quotenregelung durchaus leben.