Sheila E. – Sheila E.
Prince ist ein herrischer Gebieter. Wer sich zum Hofstaat seines Paisley-Park-Labels zählen will, muß einen Treueschwur ablegen. Individualität ist da nicht gefragt — und wer auch immer bei Paisley produziert wird, klingt immer eindeutig nach Minneapolis. Auch die ersten beiden Sheila E.-Alben bezeugten hundertprozentige Hörigkeit.
Doch Erfolg macht nicht nur süchtig, sondern auch mächtig. Das dritte Album der Percussionistin und Sängerin macht schon im Titel klar, um was es geht: Sheile E.! Sie mißbraucht den gewonnenen Freiraum aber nicht für egozentrische Profilierungsversuche. sondern marschiert konsequent in Richtung Charts und schreckt nicht einmal vor Mainstream-Rock („Faded Photographs“) zurück.
Der Mut zur Kommerzialität aber führt nicht zum seichten Absturz. Sheila E. demonstriert nur alle Facetten ihres musikalischen Egos: von besagtem Mainstream über die Soulballade („Hold Me“) bis zum Dancefloor-Salsa („Soul Salsa“) mit der gesamten Escovedo-Familie als Percussion-Truppe. Keine Frage, die Hälfte der Nummern klingt nach wie vor nach Paisley Park. Aber Sheile E. kann mehr. Viel mehr. Fehlt nur noch ein Produzent, der ihr behutsam den Weg zu den eigenen roois weist — zur Latino-Sheila E.
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