Nasty Me


Wie eine Frau mit Namen Vanity zum Titelstar wurde.

Wie, die kennen Sie nicht? Vanity war ziemlich früh schon die „Ex-Gespielin“ von Prince und hatte mit ihrem Girl-Trio Vanity 6 genau einen Hit. Einen US-„Hot Dance Club Play“-Charts-No.l-Hit. Titel: „Nasty Girl“. Dass ME-Leser Mitte der 80er Jahre Frau „Eitelkeit“ trotzdem allenthalben vorgeführt bekamen – im August 1985 sogar als Titelstar -, lag an Vanitys Faible für Halbnacktes Nacktfotos. Von sich selbst. Und dem Faible des ME Mitte der 80er, solche Fotos vermehrt, großflächig und möglichst prominent abzubilden. Unter der Vorgabe „Hoffentlich seilt der Sex“ finden neben Vanity nicht nur die weiteren Prince-Günstlinge Apollonia, Cat und Sheila E. (die kann wenigstens ordentlich Percussions spielen) den Weg auts Cover, sondern auch Pop-Nebendarstellennnen wie Lee Aaron, Nona Hendryx und Wendy James. Sogar der Band Trio stellte die Redaktion sicherheitshalberein entblößtes Model mit auf die Titelseite.

Aber auch Van-Halen-Beau David Lee Roth ist in diesen Tagen öfters im ME zu Gast – wohl als Zugeständnis an die Leserinnen. Darüber hinaus hat David garantiert immer sein eigenes entblößtes Model dabei. Und auch über zeigefreudige Teilzeitsängennnen wie Samantha Fox, Bea Fiedler und Loredana Berte gibt es was Nettes zu berichten, genug jedenfalls für eine Bildunterschrift. Die Halbnacktheiten reichen bis auf die Verlosungsseite, wo ein „Promo-Girl blank zieht“, und in Features über „Rockerbräute“, werbetreibende Popstars und die drohende Pop-„Zensur“ hinein. Selbst Franz Schöllers „Hifi-Notizen“ werden eines Tages mit Höschenhäschen verziert. Der Musikexpress ist zu dieser Zeit 15, 16Jahre alt. Also wohl einfach in der Pubertät.