Sheryl Crow :: Sheryl Crow

Die Latte lag verdammt hoch. Für TUESDAY NIGHT MUSIC CLUB erntete Sheryl Crow vor zweieinhalb Jahren reichlich Kritikerlob – unter anderem die Platte-des-Monats-Medaille von ME/Sounds – und üppigen Chartslorbeer. Um es kurz zu machen: Mit dem neuen Werk überspringt die einstige Backgroundsängerin von Michael Jackson mühelos die Höhe, die sie mit ihrem sensationellen Debüt erreicht hatte. Was mit mehreren Dingen zu tun hat: Geblieben ist ihre Gabe, Songs zu schreiben, die spätestens bei den catchy Refrains zu echten Ohrwürmern mutieren, geblieben ist auch das Händchen bei der Wahl kongenialer musikalischer Begleiter. Hinzugewonnen hat Sheryl Crow aber das Talent, in diversen Musikstilen zu wildern, ohne dabei im mindesten beliebig zu klingen. Beispiele gefällig? ‚A Change‘ und ‚Sweet Rosalyn‘ sind locker-flockige Pop-Songs, ‚Love Is A Good Thing‘ bietet einen luftig-dezenten Dance-Groove, ‚If It Makes You Happy‘ schnurrt dahin wie ein 57er Chevy, ‚Hard To Make A Stand‘ klingt so knochentrocken-rockig, als hätte die Dame die Stones höchstpersönlich als Begleitband verpflichtet. ‚Ordinary Morning“ beginnt als jazzige Mitternachtsballade aus der Bar um die Ecke, in die plötzlich eine betrunken-metallene Gitarre hineintaumelt. Folk spielt ebenfalls eine wichtige Rolle, mal dramatisch mit dezenten Orgeltupfern (‚Redemption Day‘), mal balladesk mit Akustikgitarre und Cello (‚The Book‘), mal mit Countryeinschlag (‚Home‘). Wohldosierte Schweineorgel? lazziges E-Piano? Verhaltene Wah-Wah-Gitarren? Bitteschön, alles da.