Sheryl Crow :: The Globe Sessions

Tiefgründig

Kein Zweifel, die Dame, die uns da so nachdenklich vom Cover ihrer GLOBE SESSIONS-CD herab mustert, ist keine von diesen Dutzend-Beauties. Und schon gar nicht gehört sie zu jenen, die mit naseweisem Enthusiasmus ihre Knittelreime in den großen Eintopf der monetär derzeit so einträglichen weiblichen Selbstfindung nach Noten werfen. So gesehen transportiert die schmucklose Schwarzweiß-Cover-Optik von THE GLOBE SESSIONS auch das musikalische Programm der Sheryl Crow: kein bequemes Verharren in erprobten Erfolgsschablonen, kein Anbiedern an modische Spielchen mit Loops und Samples. Die Vollblutmusikerin aus Missouri sucht hartnäckig ihren eigenen Weg. Von den ersten messerscharfen Gitarrenlicks des rockigen Openers „My Favorite Mistake“ bis zum verhaltenen Groove von „Resuscitation“ geht es hier weniger ruppig zu als noch auf dem Vorgängeralbum. Statt durch Stones-geschwängerten Riffrock bestechen THE GLOBE SESSIONS durch fragile Klanggemälde, risikofreudige Arrangements und Sheryls bislang persönlichste Lyrics. Ein Album, bei dem sich mit jedem Durchlauf neue Dimensionen erschließen. Musik, die sich nicht in vordergründigen Posen erschöpft, sondern konzentriertes Zuhören reich belohnt. Sheryl Crow spielt längst in ihrer eigenen Liga, und in seinen besten Momenten vermittelt ihr schwermütiger Rock nicht nur Tiefe, sondern auch die Ahnung von Dämonen und Abgründen – Robert Johnson statt Alanis Morissette, Billie Holliday statt Shirley Manson.