Shit Robot :: From The Cradle To The Rave

DFA/Cooperative/Universal

Zwischen technoider Präzision und housigem Wohlklang. Das Debüt des irischen Exilanten in Stuttgart. Auf dem DFA-Label

Die halbe Popwelt ist voller Legenden. Eine davon besagt, dass Marcus Lambkin der erste DJ war, der in den 90er-Jahren den Rock-Kids in New York Daft Punk vorgespielt hat. Das war zwar nicht im CBGBs, sondern in einem Club namens Brownies. Lambkin (39 Jahre jung), in einem Vorort von Dublin aufgewachsen, wurde nach einer Post-Punk-Vergangenheit von der Acid-House-Revolution auf Clubmusik angefixt, ging nach New York, wurde DJ, lernte DFA-Labelgründer James Murphy kennen, half (als gelernter Möbelschreiner) beim Bau des DFA-Aufnahmestudios mit und musste erst ein paar Jahre später auf ein Schloss in der Nähe von Stuttgart ziehen, um selber Musik zu produzieren. Die veröffentlicht er seit 2006 unter dem schönen Namen Shit Robot auf dem DFA-Label. War die Musik auf den ersten beiden 12-Inches von Shit Robot von einer aggressiven technoiden Kühle, hat Shit Robot für sein Debütalbum FROM THE CRADLE TO THE RAVE eher housige Milde walten lassen – es sind ohnehin nur drei Tracks auf diesem Album, die vorher schon auf Maxis zu hören waren („Triumph“, „Simple Things“, „I Got A Feeling“). Gastvokalisten wie Alexis Taylor (Hot Chip), Nancy Whang (LCD Soundsystem, The Juan Maclean), Planningtorock und Saheer Umar (House Of House) stützen die These vom Vocal-House. Aber das ist wie immer nur die halbe Wahrheit. „Take Em Up 2“ zum Beispiel ist eine astreine Disco-House-Ballade. Und neben all den analogen Synthsounds, den Acidloops, den Vintage- und Krautrockreferenzen kann auch sowas wie „Grim Receiver“ bestehen, ein discoider Tech-House-Track, in dem auch ein paar seltsame Effekte und eine verzwirbelte Rockgitarre herumirren dürfen. Die halbe Popwelt ist voller Legenden. Und wir lieben sie dafür.

www.myspace.com/shitrobot