Sid Le Rock – Written In Lipstick
Der durchschnittliche Pop- und Rockhörer, der sich den Beats nur zuneigt, wenn da noch ein gutes Stück mehr ist als nur die vier mal vier, kommt leider viel zu selten in den Genuss eines solchen Basses: „Torque“. der im konsequenten Stil von The Cures SEVENTEEN seconds streng-monotone Sechs-Minuten-Opener von WRITTEN IN LIPSTICK, brummt zu Beginn wie ein Umspannwerk, das gleich zum Umbringwerk mutiert. Unheimlich. Übermächtig. Geräuschtechnisch bleibt das erste Album des von Kanada nach Köln umgesiedelten Sid LeRock lu.a. auch Pan/tone. Gringo Grinder u.a.] im Hörbild, und auch in der formalen Strenge seiner Kompositionen schießt dem Elektrorocker nichts zu weit ins Kraut. Warum written in lipstick nach durchschnittlich zehn Minuten dann urplötzlich als Ausgrenzungs-/Einnahme-Maschine ganze Trennungsarbeit leistet, bleibt ein Geheimnis, das sich allgemein bei Musik, die zuvorderst über den Körper aufgenommen wird, nicht so einfach in Worten ergründen lässt. Zumindest unterstreicht dieses Album jedoch die Feststellung, dass es ganz unabhängig von Trend und Gegentrend und Jahre nach der ersten Daft-Punk-Verzückung über manche Geschmacksgrenze hinweg Elektronikmusik gibt, die rockt. Rockt. Richtig rockt. Solches tut Sid LeRocks Debüt zu Beginn ohne Wenn und Aber, dann lässt es nach, weil WRITTEN IN LIPSTICK fast unmerklich auch nach Sauerstoff- und lichtreicheren Orten als dem Dancefloor strebt. Um am Ende dann wieder zu rocken – mit einer entsprechend dominanten Coverversion von Violent Fernmes „Add It Up“.
www.sidlerock.com
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