Silver Jews – American Water
Nicht nur Cake, Element Of Crime und die seligen Shrimp Boat wissen, was eine Trompete wert sein kann. Auch David Berman (Denker, Dichter & Trinker, wie gut informierte Kreise verlauten lassen) und Steve Malkmus (Pop- und Rockstar, wie Millionen Pavement-Fans belegen) haben auf dem neuen Album ihrer gemeinsamen Band Silver Jews den Blechbläser-Sound entdeckt. Mit der melancholischen Bilderbuch-Nummer „Random Rules“ eröffnen sie uns ihr stets leicht verschrobenes, immer schwer sympathisches Rock-Universum: coole Love-Songs und flinke Verse aus den geheimen Lyrik-Bänden von postmodernen Rock-Literaten, die sich über die Schönheit von Problemen ihre Gedanken machen und im nächsten Atemzug die Vögel aus Virginia in ihre Herzen fliegen lassen („We Are Real“). Der dazu servierte Gitarrensound (Malkmus) darf als bodenständig bezeichnet werden. „Night Society“ beispielsweise hätte man ohne Umschweife auf eine Neil Young-Compilation packen können, ohne, daß es aufgefallen wäre. Das 12-Song-Paket AMERICAN WATER erhebt keineswegs den Anspruch, den Alternative Rock irgendwie erneuern zu wollen. Die Silver Jews konkurrieren nicht mit Pavement. Berman und Malkmus spielen vollkommen gelassen mit den großen Traditionen des etwas besseren US-Rock. Dabei schütteln sie die besseren Songs aus dem Ärmel als David Lowerys Cracker. Und selten war sie so wertvoll wie in diesem einen Track, die Trompete.
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