Silver Jews – Bright Flight :: Eine kleine Nachtmusik

Silver Jews-Alben haben traditionell etwas mit Country zu tun. Mit Country im weitesten Sinne: Nicht, dass es hier von Steel-Gitarren und Banjos nur so wimmeln würde. Einen Haufen jodelnder Troubadoure und gut gepolsterter Tammys oder Lorettas hat der Mann gar nicht nötig, aber die Songs des David Berman bedienen sich gerne der Mythen und Bilder des weiten Landes. Seine Alben-Cover zeigen weite Ebenen, Wald, See und Abendhimmel. Die vier CDs, die Berman bislang in wechselnder Besetzung (u.a. mit Kumpel Steve Malkmus von den Kollegen Pavement) aufnahm, waren auch immer etwas zu düster, um als handelsübliche Country-Ware durchzugehen. Und das war gut so. Drei Jahre nach AMERICAN WATER ist Berman mit BRIGHT FLIGHT wieder ein funkelndes Exponat für die große Americana-Ausstellung gelungen, die zusammenzutragen noch eine Jahrzehntaufgabe für irgendeinen bärbeißigen Freak bedeuten wird. David Berman singt, als hätte er sein Lebtag lang eine Zahnspange getragen, Melodie hat das, ein bisschen Melancholie, die eine oder andere unerwartete Wendung auch. Produziert wurde BRIGHT FLIGHT von Marc Nevers von Lambchop, zur Rhythmus-Gruppe gehörten wie schon beim Vorgängeralbum Tim Barnes und Mike Fellows, und ein paar Nashville-Jungs hingen ganz relaxed in den Tasten. Fans dürfen jetzt diskutieren, ob dieses Album, wenn auch ohne Beihilfe von Malkmus entstanden, ins Regal direkt neben Pavement gehört. Der Rest wird sich ohne Umschweife an den guten Songs delektieren. Nachtmusik ist das. www.dominorecordcs.com