Simple Minds

The Early Years 1977-78

Wer hätte das gedacht? Simple Minds go Punk! Die Saubermänner, die mit massentauglichem Schottenpop über die Jahre in bedauerlich seichte Mainstreamgefilde abgedriftet sind, überraschen zu ihrem 20jährigen Bandjubiläum mit einer 13 Stücke umfassenden Rückschau auf musikalische Jugendsünden, die man dem mittlerweile so braven Jim Kerr kaum zugetraut hätte. Das Material ihrer ersten Demo-Session vom November 1977 zeigt die Simple Minds auf den Spuren der Sex Pistols. Statt Nelson Mandela und Belfast Child besingt ein junger Kerr mit überschnappender Bubenstimme das „fuckin‘ asshole Pablo Picasso“ und „Subway Sex“ zur mit Streichern und Saxophon aufgemöbelten, ansonsten aber dilettantischen Instrumentierung. Das Demo-Material vom Mai 1978 markiert einen deutlichen Bruch. Das neue Line-up, durch Keyboarder Mick MacNeil verstärkt, beherrscht allen Punk-Tugenden zum Trotz seine Instrumente und liefert einen wesentlich glatteren Sound mit rockigen Riffs statt Geschrammel. Wenngleich Stücke wie „Cocteau Twins“ klingen als ob „Sweet Home Alabama“durch den Punk-Fleischwolf gedreht würde. Dieses hörenswerte Kleinod macht Spaß und versöhnt einen mit den zahnlosen Highland-Rindern,zu denen sich die Simple Minds im Lauf ihrer Karriere selbst degradiert haben.